Grönland — Stadt der Museen und Pflüge, die einsam zusammenrosten. Hin und wieder schokoladige Kinderhände — fies, kalt und verlogen. Patsch, patsch, „Mämäää!“. Verschollene Eisschollen, die da einst trieben, sind jetzt nur noch vereinzelt am Horizont erspähbar. Die letzten sind von oben bis unten vollgesprüht mit Werbung — Vater Staat kassiert Millionenbeträge pro Quadratzentimeter. „Sehen Sie hier den Käfer! Achten Sie auf die Fühler — sie schwingen im Takt.“ plärrt der Reiseführer mit protziger CoolShades-Technologie. Er hat seinen Namen überall eingraviert. Doch wer hinsieht, erkennt die Farce: alles aus Pappe (bestenfalls!), oft sogar nur per Laser in die Luft gefroren. Falle der Photonen — gezähmte Teilchen, denen Gott die Masse verweigerte, doch wir schweifen ab! Tatsache ist: Die Linken sollten Recht behalten — sogar mehr als befürchtet — und das sagt nicht nur der metaphorische Zeitreisende, der ich bin. Man glaubte, alles im Griff zu haben, doch die Wende kam zu spät. Grönland — das kann ich nun verraten — ist in Wahrheit längst versunken. Ein paar einzelne Kokospalmen ragen noch aus dem Trockeneis heraus — miefend und dampfend wie etwas Ofenfrisches (setzen Sie hier Ihre Lieblingsspeise ein), aber da ist nichts mehr zu machen. Stellen Sie sich einen Hasen in einem Fahrwerkschacht vor. Was geschehen ist, darf gemäß blauer Temporaldirektive nicht verraten werden. Nein, ehe Sie fragen: Mit dem Klima lief alles prima, am Ende waren sogar noch Fossilien übrig. Billig verramscht wurden sie in Billig-Discountern, und das Elektron war seiner ihm zugedachten Aufgabe als Kraftüberträger endlich nachgekommen. Bevor ich es vergesse: viele Grüße auch an meine Schwestern in Kamerun! Und an Fred! Er ist ja so ein guter Junge, ich werde ihm zu Weihnachten seine Lieblingsblutwurst schicken. Milch ist alle — neue kaufen, und Küchenpapier.
Gekocht am 23. Juni 2014.
Zuletzt aufgebraten am 30. Juni 2014.