Purple Risingston war seinerzeit der windschnittigste Käsemacher eines kleinen verschlafenen Städtchens. Oft beobachtete ich ihn dabei, wie er die Straßen auf und ab ging und jähzornig Steine gegen Fenster warf — natürlich nur, wenn die Hausbewohner gerade nicht daheim waren. Seinen regenbogenfarbenen Hut fand ich ganz entzückend, wenn auch etwas geschmacklos. So kam es, dass ich ihn eines Tages bei der Polizei angeschwärzt habe (obwohl er mir selbst nie etwas getan hatte), und er wurde von zwei dicklichen Beamten unsanft gepackt und mit aufs Revier genommen. Da er jedoch schon recht alt war und einen verwirrten Eindruck machte, durfte er noch am selben Tag wieder gehen. Und trotzdem hatte er sich merklich verändert. Sein Blick war sanfter und gutmütiger geworden, der Argwohn schien wie ausgetrieben. Er grüßte jeden, dem er begegnete, ganz freundlich und wünschte stets einen „schönen Morgen, einen schönen Mittag und — wenn wir uns nicht mehr sehen — auch einen schönen Abend!“. Er schaffte sich bald einen benzinbetriebenen Rasenmäher an und verbrachte die Vormittage damit, die Gärten der Leute in Schuss zu halten. Bezahlung wollte er dafür keine. Was jedoch niemand wusste: Er sammelte das abgemähte Gras und lagerte es in seiner Waschküche, wo er verrückte Experimente mit gefährlichen Käsebakterien durchführte. Als die Zeit reif war und er sich das Vertrauen der ahnungslosen Bürger erarbeitet hatte, ließ er während einer zu seinen Ehren abgehaltenen Versammlung eine Wolke voller Krankheitserreger auf die Leute los. Während alle um ihn herum röchelnd auf dem Boden lagen und mit dem Tod rangen, lief er mit einer Atemschutzmaske gemütlich wieder die Straßen auf und ab und warf mit Steinen gegen die Fenster der Häuser, und er war sichtlich zufrieden mit sich und der Welt. Warum ich überlebt habe, um davon zu berichten? Nun, ich bin Purple Risingston!
Gekocht am 4. November 2006.
Zuletzt aufgebraten am 30. Juni 2014.